Civilization V – Technologiebaum: Industriezeitalter

Wer kennt das nicht? Man kocht gerade einen saftigen Braten und vergisst den Ofen nur für ein paar Sekunden. Plötzlich wird man durch ein wenig Rauch aus dem Ofen daran erinnert, dass der Braten gut (oder schon zu gut?) durch ist. Und in gewisser Weise ist auch die Welt um 1800 ein solcher Braten gewesen. Bis dahin war man weltweit agrarisch geprägt und Industrie konnte sich nur dort ansiedeln, wo man genügend Energie erzeugen konnte. Durch Erfindungen wie den Webstuhl oder die Dampfmaschine wurde diese Standortbindung jedoch aufgehoben und es konnten sich überall Fabriken gründen. Aber nicht nur in der Industrie kam es zu einem Wandel, moderne Fortbewegungsmittel wie Lokomotiven oder Dampfschiffe machten die Wege kleiner und man konnte von der ganzen Welt benötigte Rohstoffe oder Ressourcen herbeischaffen. Kurzum gesagt: die ganze Welt war zu dieser Zeit im Wandel und sorgte für den (bisher) größten Sprung der Menschheitsgeschichte. Wenn sich Civilization V daher den Titel „Indsutriezeitalter“ als Namen für seine nächste Epoche aussucht, sollte auch das Spiel versuchen, diesem Titel gerecht zu werden. Bevölkerungswachstum, Produktionsanstieg oder „neue“ Rohstoffe sind verschiedene Punkte, die eine solche Epoche spielerisch vorbringen sollte, um dem Namen auch gerecht zu werden. Inwiefern das hier zutrifft und welche Elemente eher nicht in das Industriezeitalter passen, werde ich nun folgenden Blogeintrag klären. Viel Spass beim Lesen! Aber nebenbei auf den Ofen achten…

Buddeln im Sand

Die erste Technologie, die man im Industriezeitalter erforschen kann, ist die Archäologie. Dabei geht es darum, die Geschichte der Menschheit anhand von verschiedenen Hinterlassenschaften wie Schriften, Gebäuden oder Kunstwerken zu erforschen. Diese kurze Beschreibung würde auch schon ausreichen, um sie klar in eine bereits bekannte Epoche einzuordnen: in die Renaissance. Denn (kurzer Rückblick!) diese Epoche zeichnete sich ja dadurch aus, dass sie sich nicht am Mittelalter, sondern an der Antike orientieren wollte. Wenig überraschend kam das Interesse am Finden und Erforschen von antiken Überresten kurz nach Beginn der Renaissance auf: der im 15. Jhdt. lebende Italiener Cyriacus von Ancona gilt dabei als einer der Gründungsväter der Archäologie. Als Kaufmann kam er viel in Kleinasien herum und kopierte dabei immer wieder Abschriften antiker Inschriften. Ab da an kam es zu vielen weiteren, größeren oder kleineren Ausgrabungen, eine der bekanntesten dürfte die Stadt Pompeji sein, bei welcher man 1748 mit Ausgrabungen begann. Die Archäologie ist also eine Technologie, die perfekt in die Renaissance passt, und daher packt sie das Spiel… in das Industriezeitalter! Hä? Diese Einordnung wirkt nicht nur merkwürdig, sondern kann auch ruhig so bezeichnet werden. Selbst die Ausgrabung von Pompeji ist immer noch gut 50 Jahre zu früh, um wirklich in das Industriezeitalter datiert werden zu können.

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Glück für die Archäologie, Pech für die Menschen: Vom Ausbruch des Vesus überraschte Menschen in Pompeji.

Daher kann es aus der Geschichte heraus keine wirkliche Begründung für diese Positionierung geben. Wenn man nun einen Blick auf das Spiel wirft, findet man evtl. eine Antwort: durch das Erforschen schaltet man Archäologische Ausgrabungen, sowie die Einheit Archäologe frei. Letztere können nun dafür genutzt werden, in den Ausgrabungsstätten nach Artefakten zu suchen. Diese Artefakte erhöhen, sofern man sie irgendwo aufstellen konnte, die Tourismusproduktion einer Nation und hier liegt der Knackpunkt: Genügend Tourismus ermöglicht am Ende den Kultursieg und dafür muss man mehr Tourismus produzieren, als andere Nationen „eigene“ Kultur produzieren. Damit eine Partie auf diese Weise nicht so schnell entschieden werden kann, hat man sich entschieden, die Spieler erst mal Kultur aufbauen zu lassen, bevor später im Spiel Tourismus großflächig produziert werden kann. Und diese Phase beginnt nun im Industriezeitalter, da es in der Renaissance noch zu früh dafür gewesen wäre. Das mag trivial klingen, aber durch das Freischalten der Ausgrabungsstätten gibt es einen gewaltigen Anstieg der Tourismusproduktion. Damit diese nicht zu mächtig ist, hat man sie nicht in die Renaissance, sondern in die Epoche danach gesteckt. Historisch passt es nicht, aber es macht das Spiel ausgeglichener!

Wir schreiten voran und das auch ordentlich in der Zeit. Denn die Wissenschaftstheorie ist die nächste Technologie und passt weitaus besser in das Industriezeitalter: Generell umfasst dieser Begriff einen ganzen Teilbereich der Philosophie, welcher sich mit verschiedenen Fragen bezüglich der wissenschaftlichen Forschung betrifft: Was sind die Charakteristika wissenschaftlicher Erkenntnis? Mit welchem Methoden kann man ihn erreichen? Welche Rolle spielen Ästhetik und Ethik bei wissenschaftlichen Fragen? All diese Fragen wurden von verschiedenen Philosophen zwar immer schon mal angerissen, aber zu einem eigenständigen Forschungsbereich entwickelte sich die Wissenschaftstheorie er Ende des 19. Jhdts.: in Zürich wurde 1870 ein Lehrstuhl eingerichtet, 15 Jahre später auch in Wien. Daraus sollte sich dann auch der sogenannte Wiener Kreis entwickeln, eine Gruppe von verschiedenen Wissenschaftlern, die den oben genannten Fragen nachgingen. Insofern ist diese Technologie gut im Industriezeitalter aufgehoben.

Nun kommen wir zur einzigen Technologie, welche der jeweiligen Epoche auch gleichzeitig ihren Namen gibt. Denn man erforscht in der Antike nicht die Antike, im Mittelalter nicht das Mittelalter, aber im Industriezeitalter die Industrialisierung! Wenn man den spielerischen Aspekt einmal ausblendet, dass man auch ohne diese Technologie in das Industriezeitalter kommt (indem man bspw. zuerst die Archäologie erforscht), gibt es hier den engsten Zusammenhang zwischen einer Technologie und einer Epoche. Kurz gesagt umfasst die Industrialisierung den Übergang von einer landwirtschaftlich geprägten zu einer industrieller Produktion. Zu dieser Zeit kam es auch zu einer Urbanisierung, die Menschen wanderten vom Land in die Stadt, wo Fabriken neue Arbeitsmöglichkeiten boten. Dies ist jedoch mehr ein Prozess, als eine wirkliche Technologie. Daher wirkt es etwas merkwürdig, wenn man eine Industrialisierung erforscht, anstatt die Ursachen dafür zu erforschen.

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Viele Schornsteine: Bild von Barmen im Rheinland um 1870.

Eine dieser waren nämlich auch neuartige Maschinen, von welchen eine die Dampfmaschine war. Und dieser folgt im Spiel aus der Industrialisierung! Sprich: nicht die Dampfmaschine sorgt für die Industrialisierung, sondern andersherum. Dieser logische Fehler ist einer der größten Kritikpunkte im ganzen Technologiebaum und lässt sich auch nicht spielerisch begründen. Es werden zwar neue Gebäude, Einheiten und auch Rohstoffe (Kohle) freigeschaltet, aber dies wäre auch eine Technologie später nicht so falsch gewesen, wenn man sie einfach mit der Dampfmaschine getauscht hätte.

kohle
Taucht plötzlich auf der Karte auf: Kohle

Man wäre immer noch im gleichen Zeitalter und würde das Gleichgewicht nicht so stark umändern, wie bspw. durch das Verschieben der Archäologie in die Renaissance. Dem Spiel geht es hier wohl mehr um die Botschaft: man kommt direkt in eine neue Epoche und in dieser fing Alles mit der Industrialisierung an. Mehr als eine Worthülse ist sie hier nämlich nicht. Die Bedeutung dieser Epoche mag (auch noch für die heutige Zeit) wichtig sein, aber hier hätte es ausgereicht, wenn man die Epoche so genannt hätte. Die Technologie Industrialisierung könnte ganz raus gelassen, mit der Dampfmaschine getauscht oder durch eine andere wichtige Technologie dieser Zeit (Webstuhl z.B.) ausgetauscht werden können. Von daher ist diese Technologie hier vollkommen falsch platziert, zur Dampfmaschine komme ich später noch.

Zu einer anderen Technologie der Zeit kommen wir jetzt: Der Drall! Dieser ist allerdings nicht für den zivilen Sektor gedacht, sondern hier eine technische Erfindung für den Waffengebrauch. Mit ihm ist die Rotation gemeint, die eine Waffe besitzt, um ihr Geschoss in einer genaueren Schussbahn halten zu können. Hierbei baut man in den Lauf einer Waffe Windungen ein.

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Der wohl berühmteste Lauf der Filmgeschichte: die Gunbarrel-Sequent aus James Bond.

So leicht die Beschreibung ist, die Datierung ist um einiges schwieriger. Verschiedene Autoren nennen Büchsenmacher aus Deutschland, welche im 1500 herum tätig waren. Der Römisch-Deutsche Kaiser Maximilian I. (1459 – 1519) hatte ein Gewehr mit Bronzelauf, was ein Hinweis darauf sein könnte, dass zu dieser Zeit bereits erste Waffen mit Drall arbeiteten. Genau nachweisen kann man den Ursprung allerdings nicht, aber es wird wohl vor dem Beginn der industriellen Revolution gewesen sein. Für die Positionierung in dieser Epoche gibt es wohl die gleiche Begründung wie schon beim Schießpulver zuvor: da noch stärkere Einheiten durch diese Technologie produziert werden können, lässt man ein wenig Platz zwischen zwei Technologien, welche den gleichen Einheitentyp freischalten bzw. verbessern. So kam das Schießpulver aus dem Mittelalter in die Renaissance und der Drall wohl aus der Renaissance in das Industriezeitalter.

Auch in das Industriezeitalter gekommen ist die Militärwissenschaft mit ihrem Ziel, militärische Themen wissenschaftlichen zu untersuchen. Wie bei der Wissenschaftstheorie spielen dabei explizit militärische Fragen (Vorbereitung, Durchführung, Methoden der Kriegsführung) genauso eine Rolle, wie Fragen nach Ethik und Moral. Ein Unterschied ist aber, dass es hierfür weitaus mehr Vorbilder gibt, an denen man sich orientiert hat: Sun Tsu mit seinem Buch „Die Kunst des Krieges“, Homer schweift in der Ilias öfters in militärische Themen ab oder auch der byzantinische Kaiser Leo VI., welcher ein Werk über militärische Logistik schrieb. All dies waren jedoch Ausnahmen, generell wurde das Militärwesen als praktische Arbeit und nicht als Wissenschaft angesehen. Militärschulen oder Akademien kamen erst im 18 Jhdt. auf, die erste gab es sogar schon 1682 in Frankreich. Auch in Deutschland wurden zu dieser Zeit Lehrstühle für Kriegswissenschaft eingeführt. Generell machte sich zu dieser Zeit das Bewusstsein breit, dass man auch bezüglich militärischer Sachen Forschungsmethoden anwenden und Ergebnisse vergleichen kann, um so effektiver Krieg betreiben zu können. Eine wichtige Voraussetzung war hier, dass es durch die Vielzahl an neuen Kriegsmaschinerien und Waffen für Soldaten auch nötig war, diese zum einen für die jeweiligen Waffen einzuarbeiten, zum anderen, sie auch in der Schlacht richtig einzusetzen. Aus diesem Grund passt die Militärwissenschaft auch gut in das Industriezeitalter, zeitlich gesehen tut sie das sowieso!

Dung und Dünger

Wer aus ländlichen Regionen kommt, wird mit der nächsten Technologie sicher vertraut sein: dem Dünger. Die geniale Idee, Kot von Menschen und Tieren auf Felder zu streuen, lässt sich auch bis ca. 3000 v.Chr. zurückverfolgen, auch die Römer benutzten ihn schon. Aber: eine wirkliche Begründung, warum es so hilft, Kot zu benutzen, folgte erst viel später, nämlich um 1840 herum. Der deutsche Chemiker Justus von Liebig lieferte hier den Nachweis für die verschiedenen Wirkstoffe im Kot und sorgte neben der wissenschaftlichen Herleitung auch dafür, dass man nun anfangen konnte, Dünger synthetisch herzustellen. Zeitlich ordent man sich gut in das Industriezeitalter ein, aber auch im Spiel wirkt alles rund: Der Dünger geht aus der Chemie hervor, was der historischen Logik folgt. Weiterhin steigert er die Nahrungsproduktion (u.A. von Bauernhöfen), sodass der Spieler auch im Spiel die Auswirkung an schnellerem Bevölkerungswachstum merkt. Kurz gesagt: Der Dünger ist eine perfekt in das Spiel eingearbeitete Technologie, die historisch zum einen richtig eingeordnet ist, zum anderen aber auch in der Spiellogik ihren reelen Wert in der Menschheitsgeschichte widerspiegelt. Nur in einer Sache kann er nicht überzeugen, nämlich im Geruch. Aber zum Glück gibt es noch keine Geruchsfunktion bei Computern.

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Frisch aufs Feld: Dünger wird verteilt!

Nach Physik und Chemie blicken wir jetzt auf die dritte Naturwissenschaft, die an den heutigen Schulen gelehrt wird: die Biologie. Hier muss allerdings wieder differenziert werden, bevor man im Industriezeitalter ankommt. Bereits zur Zeit der Neolithische Revolution haben Menschen angefangen, Pflanzen anzubauen und Tiere zu halten. Und das setzt ein gewisses Wissen über deren Beschaffenheiten voraus. Auch die meisten medizinischen Kenntnisse antiker Kulturen haben einen Bezug zu verschiedenen Pflanzen. Solche oder ähnliche Strukturen finden sich über die Menschheitsgeschichte verteilt immer wieder, daher gucken wir nun darauf, ab wann sich die Biologie als eigenständige Wissenschaft etablieren konnte. Prägender Name dafür dürfte der Name Carl Nilsson Linnæus sein, welcher um 1750 als erster versucht hat, alle möglichen Spezies mit wissenschaftlichen Namen zu versehen. Auf diesen Ergebnissen basierend konnten andere Forscher aufbauen und die Taxonomie laufend verbessern. Weiterhin entfernte man sich von „mystischen“ Teilen der Biologie, Naturmagie oder auch die Schöpfungslehre wurden zu dieser Zeit von wissenschaftlichen Fakten ersetzt. Wobei dies vor allem beim Thema Schöpfungslehre auf vielerlei Kritik stoß. Spätestens im 19. Jhdt. entstanden dann viele Teildisziplinen wie bspw. die Zellbiologie. Durch das Anwenden von wissenschaftlichem Arbeiten auf die Biologie macht es auch Sinn, dass im Spiel die Wissenschaftstheorie die Voraussetzung für die Biologie ist. Die andere ist die Archäologie was weniger sinnvoll ist, hier wollten die Entwickler wohl auf eine Verbindung von Ausgrabungen und Fossilen hinweisen.

Kommen wir jetzt zu der Frage, wer denn den Blitz erfunden hat. Oder genauer gesagt: zur Elektrizität. An der Formulierung merkt ihr schon, dass man auch hier schwierig von „erfunden“ sprechen kann, denn es geht ja mehr um das Erkennen dieser, als um die Anwendung. Im 16. Jhdt. taucht der Name William Gilbert auf, welcher als erster nachweisen konnte, dass es eine elektrische und eine magnetische Anziehung gibt. Gut 100 Jahre später entwickelte der Brite Francis Hauksbee die erste Elektrisiermaschinen, welche mit Reibungselektrizität arbeitete.

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Modell von Hausbees Maschine

Und gut 50 Jahre später kam es zu der berühmten Geschichte mit Benjamin Franklin und dem ersten Blitzableiter. Daher kann man hier das 17. und beginnende 18. Jhdt. Als „Erforschungsphase“ der Elektrizität sehen. Dies passt mit dem Zeitraum das Industriezeitalter nicht wirklich zusammen, aber diesem geht es wohl auch mehr darum, wie die Elektrizität für Maschinen genutzt werden konnte. Denn durch das gesteigerte Aufkommen der Maschinen konnte man neue Arten der Energiegewinnung auch gut gebrauchen. So schaltet man im Spiel durch die Erforschung der Elektrizität das Gebäude „Wasserkraftwerk“ frei, in echt wurde 1880 das erste Wasserkraftwerk gebaut. Und das ordnet sich zeitlich doch ziemlich gut in das Industriezeitalter ein.

Mit Volldampf voraus!

Der von mir schon kritisierte Punkt mit der Dampfmaschine ist das nächste Thema. Diese geht im Spiel neben Drall und Wissenschaftstheorie eben auch aus der Industrialisierung hervor und somit entsteht das Bild, dass die Dampfmaschine im Laufe der Industrialisierung entwickelt wurde und damit keine Ursache wäre. Wenn man nun einen Blick auf die Geschichte wirft, zeigt sich aber ein ganz anderes Bild: 1712 baute der Brite Thomas Newcomen die erste Dampfmaschine, mit welcher man Wasser in Bergen an- und abheben konnte. 1769 lies sich James Watt ein Patent für eine Dampfmaschine patentieren, welche auf der von Newcomen aufbaute, aber weitaus effektiver war.

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Heißes Teil: Modell von Watts Dampfmaschine.

Ab da an kam es zu einem Siegeszug der Dampfmaschine, von den britischen Inseln in die ganze Welt hinaus. Fabriken konnten nun Ortsunabhängig gebaut werden und es stand mehr Energie für aufwendigere Maschinen zur Verfügung. Hier liegt eine DER Ursachen für die industrielle Revolution vor, während das Spiel Ursache und Folge einfach vertauscht. Der Grund dafür kann auch spielerisch nicht wirklich erklärt werden, was ich beim Artikel über die Industrialisierung schon erläutert habe. Die Gründe müssen woanders liegen: Möglicherweise wollte man die Dampfmaschine als eine Technologie hervorheben, welche ihre Blütezeit in der Industrialisierung hatte: Der Spieler sieht, dass er sich nun im Industriezeitalter befindet und gerade die Industrialisierung erforscht hat. Um diese auch nutzen zu können, braucht man die Dampfmaschine. Ein anderer Grund könnte die Platzierung der Eisenbahn direkt nach der Dampfmaschine sein. Die Eisenbahn als Folge der Dampfmaschine ergibt Sinn und wenn das der Fokus der Entwickler war, hat man zumindest dies richtig dargestellt. Die logische Reihenfolge wäre aber folgende gewesen: Dampfmaschine → Industrialisierung → Eisenbahn. Interessant ist es aber, dass die Eisenbahn eine eigene Technologie ist, während Dampfschiffe direkt durch die Erforschung dieser Technologie freigeschaltet werden.

Zum Abschluss gibt es noch einen großen Knall, die letzte Technologie ist nämlich das Dynamit. Hier müssen wir auch keine große Reise um die Welt machen, um zu seinem Ursprung zu kommen, dieser liegt in Deutschland, genauer gesagt in Geesthacht. Dort entwickelte der schwedische Chemiker Alfred Nobel (ja, der mit dem Nobelpreis!) den explosiven Sprengstoff und lies ihn 1867 in verschiedenen Ländern patentieren. Diese neue Erfindung wurde aber nicht nur für militärische Zwecke genutzt, wie es das Spiel darstellt (man schaltet lediglich Artilleriegeschosse frei), sondern fand im Bergbau Verwendung. Zum einen für den Abbau von Rohstoffen, zum anderen auch für das Bauen von Stollen. Hier zeigt sich wieder der Bezug zum Industriezeitalter, für welches es notwendig war, solche großen Mengen an Rohstoffen aus der Erde zu fördern. Es wirkt nur ein wenig merkwürdig, dass das Dynamit neben der Militärwissenschaft aus dem Dünger hervorgeht, aber man will hier wohl auf die Bedeutung der Chemie für beide Sachen hinweisen, ohne sie auf eine Stufe zu stellen. Die hintere Positionierung des Dynamits hängt wohl mit der Stärke der Artillerie zusammen, welche sonst wohl zu früh bekommen würde. Daher spielt die Chemie quasi einen Puffer.

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Explosiv: Dynamit

Fazit

Wie in echt sorgt die Industrialisierung auch bei Civilization für einen großen Wandel in der (Spiel-)Welt. Durch Dünger, Industrialisierung und Wissenschaftstheorie wird die Produktion von Produktion (klingt gut, oder?), Nahrung und Wissenschaft stark verbessert. Die Archäologie sorgt für einen großen Anstieg des Tourismus und liefert so die Grundlagen für den Kultursieg. Mit Kohle (Industrialisierung), Öl (Biologie) und Aluminium (Elektrizität) tauchen gleich 3 weitere Rohstoffe im Spiel auf, um welche man sich möglichst früh bemühen sollte, um genügend für den späteren Spielverlauf zu haben. Und mit der Artillerie gibt es zum ersten Mal eine Belagerungswaffe, die über 2 Felder hinweg angreifen kann. Spielerisch wird der Geist des Industriezeitalters also gut getroffen, während es auf Seiten der historischen Realität Licht und Schatten gibt: über die Platzierung von Dampfmaschine und Industrialisierung habe ich ja schon genug geschrieben, auch die Archäologie hätte besser in die Renaissance gepasst, ebenso der Drall. Wobei hier jedenfalls spielerische Gründe eine spätere Platzierung rechtfertigen. Andere Technologien wie der Dünger oder das Dynamit ordnen sich sehr gut ein, sowohl spielerisch als auch historisch.

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