Wenn es einen Begriff gibt, welchen man schwierig definieren kann, dann ist es „modern“. Denn jeder darf sich einmal selber fragen: „Was finde ich modern?“ Und vor allem: in welchem Kontext? Kunst kann modern sein, der Style kann modern sein, ebenso die Architektur und Literatur, bis hin zum Fußball. Da sagte Trainerlegende Otto Rehhagel einmal passenderweise: „Modern spielt, wer gewinnt!“. Auf anderen Kontexte bezogen sagt man damit ja nichts anderes, als dass sich etwas schon durchsetzen wird, wenn es modern ist. Und in gewisser Weise gilt dies auch für die Geschichtswissenschaften. Dort gab (bzw. gibt) es viele Diskussionen darüber, wie man eine Epoche unter dem Titel „Moderne“ definiert. Die meisten Wissenschaftler argumentieren hier, dass die Moderne da einsetzt, wo die Renaissance aufhört: Man benötigt keine antiken Vorbilder mehr, sondern schafft sich seine eigenen Ideen selbst. So eine Definition würde aber bedeuten, dass die Industrialisierung auch dazugehören würde, da sie ebenfalls keinen Bezug zur Antike mehr hat. Eine anderen Funktion hat der Begriff als Brücke zwischen der Neuzeit und dem Industriezeitalter, um quasi diese Sachen, welche erst durch das Industriezeitalter ermöglicht wurden, stärker hervozuheben. Ebenso den Wandel in Gesellschaft und anderen Aspekten wie Kunst und Kultur. Datiert wird er der Beginn daher in eine späten Phase der Industrialisierung, meistens zur Hälfte des 19. Jhdts.. Was auf jeden Fall deutlich werden sollte, ist die Tatsache, dass es im Gegensatz zu den anderen Epochen keine wirklich klare Einteilung gibt. Die Moderne kann vielfältig definiert werden und daher wollen wir im heutigen Blogeintrag einmal schauen, ob die Technologien immerhin zeitlich einigermaßen passen und ob auch einige der oben genannten Gedanken im Spiel eingeflossen sind. Viel Spass beim Lesen!
Immer cool bleiben
Einen frischen Start beschert uns die Moderne mit der Kühltechnik als erste Technologie. Hier beginnt nun wieder das lustige Spiel der Definition: Was ist damit gemeint? Generell die Technik, Sachen zu kühlen? Oder (wie auch die Grafik der Technologie vermuten lässt) speziell das Kühlen von Lebensmitteln durch Kühlschränke und ähnliches? Um hier eine Antwort zu finden, muss man (wie so oft!) zurück in die Antike. Denn bereits dort haben die Menschen mit Eis Lebensmittel gekühlt. Allerdings auf eine sehr umständliche Weise, nämlich indem man Eis von Bergen abgetragen und in tiefen Kellern gelagert hat. In den so genannten Eiskellern konnte man nun Lebensmittel länger frisch halten.

Eine wirklich effektive Kühlung konnte man auf diese Weise aber natürlich nicht erlangen, da sie zum einen viel zu aufwendig und zum anderen nur sehr kurzfristig war. Den ersten Schritt zur modernen Kühlung machte der schottische Chemiker William Cullen 1748, als er erstmals künstlich Kälte erzeugte. Dies fand jedoch nur in einem expertimentellen Rahmen statt, sodass es keinen komerziellen Nutzen hatte. Erst 1834 wurde ein Produkt für den Markt hergestellt, welches zur damaligen Zeit aber noch ein absolutes Luxusmodell war: Für normale Haushalte war er kaum erschwingling. Erst durch weitere Entwicklungen und Modernisierungen (u.A. vom deutschen Entwickler Carl von Linde) entwickelte sich im Verlauf des 19. Jahrhunderts die Grundlage für eine industrielle Massenproduktion, sodass der Kühlschrank für die brite Bevölkerung interessant wurde. Hierbei spielte natürlich auch das Aufkommen der Elektrizität eine Rolle, was sich im Spiel in selbiger Technologie als Voraussetzung wiederfindet. Daneben braucht die Kühltechnik auch die Biologie, was komisch wirkt, aber mit dem Versuch, Fäulnisprozesse zu unterbinden erklärt werden kann. Interessanter sind da schon die Gebäude und Einheiten, welche durch das Erforschen freigeschaltet werden: Hier handelt es sich um das U-Boot und das Stadion. Beim U-Boot würde die Kühltechnik nur Sinn machen, wenn man hier explizit erwähnt, dass es sich um ein Atom U-Boot handelt. Denn solche konnten erst in Betrieb genommen werden, nachdem man einen Weg gefunden hat, den Reaktor effektiv kühlen zu können. Atom U-Boote sind im Spiel aber eine gesonderte Einheit, sodass der logische Effekt ein wenig verschoben wurde. Für „normale“ U-Boote waren andere Aspekte bedeutender. Und das Stadion macht hier wohl wenig Sinn, sofern man die Versorgung von Stadionbesuchern mit kühlem Bier nicht als Grundvoraussetzung ansieht. Zeitlich gesehen ist die Kühltechnik in der Moderne aber gut aufgehoben.
Technologie Nr. 2 in der Moderne ist das Funkwesen. Hiermit ist die Möglichkeit, drahtlos zu kommunizieren gemeint. Hierbei fanden die ersten Verusche um 1850 herum statt, wobei der Franzose Charles Bourseul die ersten Versuche mit Elektrizität machte. Dies gibt das Spiel auch durch die Elektrizität als Voraussetzung für das Funkwesen gut wieder. Auf diesen Versuchen aufbauend konnte der deutsche Lehrer Philipp Reis 1861 schließlich ein funktionierendes System entwickeln, welches aber noch mit Draht arbeitete. Erst um 1895 gelangen erste Versuche, Informationen drahtlos über Funkwellen zu übertragen. Danach ging es aber rasant voran: 1898 bestand die erste längere Verbindung über mehrere Kilometer, 1899 funktionierte eine Verbindung über den Ärmelkanal und 1901 hat man schon eine Verbindung über den Atlantik geschaffen. Nach und nach entwickelten sich dann die moderen Funkgeräte, welche vor allem im Militär eingesetzt wurden. Daher passt der Jahrhundertwechsel ganz gut als „Entwicklungszeit“, auch der Eifelturm, der über das Funkwesen als Weltwunder freigeschaltet wird, ordnet sich da ganz gut ein. Wobei man erwähnen muss, dass er erst später als Funkturm verwendet wurde.

Als nächstes folgen nun die Normbauteile. Unter diesem Begriff versteht man Teile, die nach einer bestimmten Norm gefertigt wurden. Daraus lassen sich dann Gegenstände schneller zusammenbauen, als wenn man sie aufwendig per Hand baut. Gleichmäßigkeit ist hier das Stichwort. Die erste Normung von bestimmten Gegenständen fand am Ende des 18. Jahrhunderts statt: Der Engländer Henry Maudslay stellte Gewindespindeln her, welche trotz einer hohen Reproduktionsrate sehr ähnlich zu einander waren. Sein Schüler Joseph Whitworth entwickelte dieses Konzept weiter und konnte so die ersten Normallehren entwickeln, Instrumente, mit welchen man die Norm von produzierten Gewindespindeln genauer überprüfen konnte. Daher dieses erste wirklich genormte Gewinde auch seinen Namen: Whitworth-Gewinde. Von da an wandte man das Normkonzept auch auf anderen Bereiche an, vor allem die Waffenproduktion konnte davon profitieren. Denn bei zueinander identischen Waffen konnte man sich immer auf deren Einsatz verlassen. Von daher kann man die erste Hälfte des 19. Jhdts. als Erforschungszeit der Normbauteile ansehen, was ein wenig zu früh für die eigentliche Moderne ist. Im Spiel findet sich der militärische Aspekt auch wieder, weil man durch die Erforschung die Einheit „Weltkriegs-Infanterie“ freischaltet. Diese nun einen zeitlichen Bezug (1914-1918), welcher nicht ganz zum Erforschungszeitraum passt, wohl aber die Weiterentwicklung dieser Technik zeigen soll. Die Technologien Elektrizität und Dampfmaschine als Voraussetzung der Normbauteile ist historsch sehr gut getroffen, da man für die Herstellung auch große Maschinenkraft brauchte und diese sich eben erst durch Dampf oder Elektrizität zeigte.
Zwischen Luft und Schienen
Die Dampfmaschine ist aber nicht nur für die Normbauteile Voraussetzung, sondern auch für die Luftfahrt! Die 4. Technologie dieser Epoche muss aber ein wenig genauer betrachtet werden, denn in die Luft haben sich Menschen schon Ende des 18. Jahrhunderts begeben. Nicht in Flugzeugen, sondern in Ballons. Auch davor hatten Menschen schon überlegungen aufgestellt, wie man in der Luft fliegen könnte (u.A. Leonardo da Vinci), diese waren aber nur theoretischer Natur. Im 19. Jahrhundert wurden Ballongs vielfältig genutzt, während „nebenbei“ die Forschung der ersten Flugzeuge begann. Auch wenn dabei einige Flugzeugmodelle entstanden, waren diese meistens nur für einen Einsatz entworfen. Erst Otto Lilienthal entwickelte 1891 mit dem Derwitzer Apparat ein Modell, welches wiederholbare und sichere Flüge über kurze Distanzen durchführen konnte.

Und kurz darauf sollten dann auch die ersten Motorflüge durchgeführt werden, das bekannteste Beispiel hier dürften die Brüder Wright sein. Ab jetzt war es möglich, mit einem Motor kontrollierte und andauerende Flüge zu unternehmen. Die Luftfahrt konnte sich von diesem Zeitpunkt an entwickeln und daher ordnet sich diese Technologie gut in die Reihe der anderen modernen Technologien ein. Das einzige Problem ist tatsächlich die Entwicklung aus der Dampfmaschine. Denn Flugzeuge wurden ja nicht mit Dampf-, sondern mit Verbrennungsmotoren betriegen. Zu letzterem werde ich später noch etwas schreiben, da die Technologie noch kommt (also gespannt bleiben!). Hier hätten also Ballons oder ähnliches erforscht werden müssen, um der Geschichte gerecht zu werden.
Von der Luft geht es auf die Schiene: aus der Dampfmaschine gehen nicht nur Luftfahrt und Normbauteile hervor, sondern auch die Eisenbahn. In der historischen Wirklichkeit entsteht diese aber gut 100 Jahre früher, nämlich 1804: Der Brite Richard Trevithick baute in diesem Jahr eine Lokomotive, welche durch eine Maschine angetrieben wurde. Vorher gab es nämlich schon Schienensysteme, auf welchen Waggons oder Züge aber nicht aus eigener Kraft, sondern durch Ziehen oder Anschieben fuhren. Hier hatte man nun die erste Lokomotive, die bei Last auf bis zu 3,8 km/h kam! Was für eine Geschwindigkeit! Waren diese ersten Lokomotiven nur für den Güterverkehr vorgesehen, entwickelte sich der Passagierverkehr erst später.

1825 begann zwischen den englischen Städten Stockton und Darlington die erste öffentliche Eisenbahn zu verkehren. Ab da an war der Siegeszug der Eisenbahn nicht aufzuhalten und auch heute gehört sie immer noch zu den wichtigsten Verkehrsmitteln der Welt. Wenn man nun den Zeitraum zwischen 1804 und 1825 als Erfindungszeit der Lokomotive zählt, kann man noch nicht wirklich von der Moderne sprechen. Vor allem die vom Spiel aufgestellte Parallelentwicklung von Eisenbahn und Luftfahrt ist historisch nicht korrekt. Im Gegensatz dazu spiegelt die Erforschung dieser Technologie im Spiel die historische Bedeutung gut wieder: man schaltet nämlich die Eisenbahn als Modernisierung frei, durch welche man schneller umherreisen kann: der ganze Staat rückt näher zusammen! Auch wenn sie quasi „Wege“ ersetzt, was ein wenig merkwürdig wirkt, wenn das ganze Reich nur noch mit Bahnschienen verbunden ist. Ein nettes Detail ist, dass man nicht nur die Dampfmaschine, sondern auch das Dynamit zum Freischalten benötigt. Mit der Dampflokomotive an sich hat dies zwar nicht viel zu tun, aber viele Bahnstrecken mussten im 19. Jhdt. Freigesprengt werden, damit man sie bebauen konnte. Und wer erinnert sich nicht an Westernfilme, in welchen Banditen mit Dynamit Züge entgleisen lassen wollte!
Weiter geht es mit einem Wort, nur einem einzigen Wort: Plastik! Der einleitende Spruch zur gleichnamigen Technologie aus dem Film „Die Reifeprüfung“ passt hier wie die Faust aufs Auge. 1856 stellte der britische Erfinder Alexander Parkes das erste von Menschen hergestellte Zelluloid her, das er auch gleich nach sich selbst benannte: Parkesine! Knapp 15 Jahre später wurde eine Firma registriert, welche Zelluloide auch unter diesem Namen (Celluloid Manufacturing Company) herstellte. Die Entwicklung an Zelluloiden nahm weltweit zu, im Jahr 1909 wurde mit Bakelit der erste vollsynthetische Kunststoff präsentiert. Der Möglichkeiten waren kaum noch Grenzen gesetzt und so etablierte sich das Plastik in allen Bereichen des Lebens: von Kinderspielzeug bis zu Waffen. Wobei: für manche Amerikaner gibt es da ja keinen wirklichen Unterschied… Die zweite Hälfte des 19. Jhdts. Passt zeitlich in die Moderne, weniger passend ist die Einbettung im Spiel: Voraussetzungen für diese Technologie sind das Funkwesen und die Normbauteile, welche später mal mehr oder weniger mit Plastik gearbeitet haben, mit der Erforschung dessen aber wenig zu tun haben. Hier wäre die Chemie natürlich eine perfekte Vortechnologie, diese ist aber schon in der Renaissance vorhanden und dahin eine Brücke zu schlagen wäre schlichtweg zu lang. Aus diesem Grund wird die Plastik hier in einen zeitlich passenden Zeitraum gesetzt, ohne logische Vortechnologien zu haben. Auch macht das Weltwunder Cristo Retandor bei der Plastik wenig Sinn, da er doch aus Gips gegossen wurde.
Hatten wir das nicht schonmal?
Diese Frage könnte man sich bei der nächsten Technologie stellen: Hatten wir die Elektronik nicht schon einmal? Fast, denn im Industriezeitalter konnten wir die Elektrizität erforschen. Hier geht es nun um die Elektronik, also die kontrollierte Steuerung von Elektronen. Der Photoelektrische Effekt (wer erinnert sich noch an den Physikunterricht?) war 1873 der erste Effekt, bei wem man die Bewegungen von Elektronen nachweisen und beeinflussen konnte. Auf dieser Technik aufbauend konnte forschte man in verschiedenen Bereichen weiter, vor allem die Funktechnik konzentrierte sich auf Verarbeitung und Empfang von elektromagnetischen Wellen. Auch der Computer oder das Smartphone, auf welchem du diesen Artikel gerade liest, hat in dieser Technologie seinen Ursprung. Sofern du ihn nicht ausgedruckt hast (wie umständlich wäre das denn?). Die Elektronik kann man daher historisch in den Zeitraum ab 1873 einreihen, was mit der Moderne zeitlich gut zusammenpasst. Wie schon beim Plastik sieht man aber, dass viele chemische und physikalische Prozesse bei der Erforschung eine wichtige Rolle gespielt haben. Dies gibt das Spiel nicht wieder, da Normbauteile und Luftfahrt die Voraussetzungen sind. Hier gilt dieselbe Regel: beide haben später viel miteinander zu tun, wurden aber unabhängig voneinander entwickelt. Auch spielerisch beschränkt sich das Erforschen dieser Technologie auf 2 militärische Einheiten, zivile Aspekte werden dem Spieler nicht vor Augen geführt.
Wissenschaftlich geht es weiter und zwar mit der Balistik. Das ist nicht die Wissenschaft davon, wie man Balistos herstellt, sondern von sich in der Luft bewegenden Körpern. Im Prinzip lässt sie sich mit der einer einfach Wurfparabel erklären, bei welcher man verschiedene Faktoren verwendet, um eine möglichst exakte Flugbahn zu berechnen. Auf diese Idee ist man aber nicht erst in der Moderne oder im Industriezeitalter bekommen, sondern schon in der Renaissance. Der Mathematiker Niccolò Tartaglia entwickelte (auch auf Wissen antiker Autoren aufbauend) im 16. Jhdt. die erste Wurfparabel. Dabei fällt auf: Das 16. Jhdt. ist weit weg von der Moderne. Das Spiel legt hier den Fokus nicht auf das erste wissenschaftliche „Erfinden“, sondern auf die erste direkte Anwendung dieses Wissens. Und zwar auf einem bestimmten Gebiet: Dem Militär. Die Wurfparabel ist natürlich dann interessant, wenn es darum geht, Projektilwaffen zu bauen und eine möglichst genaue Flugbahn zu bestimmten, um bspw. auch in der Luft fliegende Gegenstände treffen zu können. Diese Interpretation deutet das Spiel auch dadurch an, dass als Einheit Flugabwehrgeschütze freigeschaltet werden. Und diese wurden zum ersten Mal 1870 im Deutsch-Französischen Krieg eingesetzt. Damit ist man wieder in der Moderne angelangt, auch wenn der Zeitpunkt auch früher gepasst hätte. Wobei das Spiel den Aspekt mit der Flugabwehr dadurch miteinbringt, dass die Luftfahrt eine Voraussetzung für die Balistik ist. Weil man eben neue Waffen brauchte, um sich gegen die neuen Lufteinheiten zur Wehr zu setzen. Da hätte man durch eine andere Bezeichnung (Militärische Balistik bspw.) aber auch drauf hinweisen können.
Zuletzt gucken wir uns dann etwas an, was schon bei der Luftfahrt vorkam: den Verbrennungsmotor. Das Spiel gibt nämlich die Möglichkeit, motorisierte Flugzeuge zu bauen, ohne den Verbrennungsmotor erforscht zu haben. Das ist historisch grob falsch, weit vor den ersten motorisierten Flugzeugen baute 1862 der Deutsche Nikolaus August Otto den ersten funktionierenden Motor dieser Art. Und schon 1823 hatte sein englischer Kollege Samuel Brown einen ersten Prototypen entwickelt. Über die Technik will ich (und kann ich 😀 ) jetzt nicht groß sprechen, es sei nur noch gesagt, dass nach einem gescheiterten Patentversuch 1877 der Vier-Takt-Ottomotor von den meisten damaligen Automobilherstellten übernommen und so verbreitet wurde. Während es Autos als logische Einheiten im Spiel nicht gibt, findet sich immerhin im Militär Verwendung für den Verbrennungsmotor: Panzer und Zerstörer werden durch die Erforschung freigeschaltet. Immerhin wird so deutlich, dass der Verbrennungsmotor einen großen Einfluss auf Verkehrsmittel hatte, denn beide Einheiten haben gegenüber ihren Vorgängern weitaus größere Bewegungsmöglichkeiten pro Runde. Der Grund für das späte Platzieren könnte mit der Stärke beider Einheiten zu tun haben: Prinzipiel sind beide stärker als die ersten Flugeinheiten des Spiels, wodurch sie logisch gesehen auch im Technologiebaum erst später kommen konnten.

Und die Luftfahrt weiter nach hinten zu platzieren, wäre auch nicht möglich gewesen, da im nächsten Zeitalter direkt bessere Flugeinheiten auftauchen und die schwachen dort unplatziert gewesen wären. Daher ist es an dieser Stelle zwar spielerisch richtig, wenn auch auf Kosten der Historizität. Aber besser so, als andersherum.
Fazit
Die Modere präsentiert sich ziemlich rund und bis auf die Balistik gibt es zeitlich gesehen wenig zu meckern. Die meisten Technologien ordnen sich um 1850-1900 herum ein und stellen Erzeugnisse dar, welche aus den Entwicklungen im Industriezeitalter gewonnen wurden. Die „kleinen“ Logikfehler wie maschinelle Luftfahrt ohne Verbrennungsmotoren oder ein Weltwunder aus Gips, das durch die Plastik freigeschaltet wird, fallen daher mehr auf, sind aber immerhin aus spielerischen Gründen erklärbar. Zeitlich und inhaltlich kann man die Moderne im Spiel aber nicht wirklich als Abgrenzung zur Renaissance sehen, da diese Rolle bereits dem Industriezeitalter zugefallen ist. Anders sieht es bei der Brückenfunktion aus. Das nächste Zeitalter ist das Atomzeitalter und hier werden einige Technologien vorkommen (Achtung: Spoiler!), welche bei einem direkten Übergang aus dem Industriezeitalter unglaubwürdig gewirkt hätten. Und der Zeitraum zwischen 1850 und grob 1950 hatte einige Technologien, welche sehr bedeutend für die Entwicklung der Menschheit waren, aber in keiner der beiden anderen Epochen gepasst hätten. Im Spiel finden sich diese Technologien (größtenteils) in der Moderne. Dadurch erhält sie auch ein eigenes Profil, wenngleich die Brückenfunktion nicht geleugnet werden kann. Auf jeden Fall ist es den Entwicklern gelungen, den Begriff so zu füllen, dass er sich historisch gut in die Epochengeschichte des Spiels einfügt. Einen Preis gewinnt man dafür zwar nicht, aber immerhin es spielt sich gut. Und frei nach Otto Rehhagel kann so ein Spiel ja nur gewinnen!