Wer ist es? – Mvemba a Nzinga

Wer ist es?

Mvemba a Nzinga, oder auf „europäisch“: Afonso I., Staatsoberhaupt des Königreich Kongo.

Wann regierte er?

Von 1509 bis zu seinem Tode 1543. Geboren wurde er 1456 als Sohn des damaligen Königs des Kongos, Nzinga á Nkuwu. Die Herrschaftsübernahme war nicht konfliktlos, er musste sich den Titel in einem Streit mit seinem Bruder erkämpfen.

Was sind seine Boni?

Konvertit

Mvemba a Nzingas Bonus zielt daraufhin ab, dass er keine eigene Religion gründen kann. Was zuerst nicht wie ein Bonus, sondern wie ein Nachteil klingt, gleicht sich ein wenig aus: Denn man bekommt alle Boni, welche die Religion in den meisten Städten Kongos hat. Um diese aktiv verbreiten zu können, bekommt er für jeden Bau eines Theaterplatz-Bezirks einen Apostel geschenkt. Schon der Titel deutet auf den historischen Bezug hin: Mvemba a Nzinga war der erste „konvertierte“ Herrscher Kongos. Sein Vater hatte Kontakte nach Europa geknüpft, sodass er in seiner Jugend auch von christlichen Missionaren unterrichtet wurde. Diese hatten großen Einfluss auf ihn, weshalb er nach der Übernahme der Herrschaft aktiv das Christentum fördern und die traditionellen Religionen verdrängen wollte. Mit dem Bestreben, sich an „westlichen“ Standards zu orientieren, war er einer der wenigen afrikanischen Herrscher in der frühen Neuzeit. Dies spiegelt dieser Bonus wieder. Wirklich erfolgreich lief das ganze aber nicht ab, nach seinem Tod zerfiel das Reich in Streitereien (auch religiöse).

Nkisi

Der zweite Bonus stärkt die Kultur: Mvemba a Nzinga bekommt für alle Reliquien, Artefakte und Skulpturen neben der Kultur zusätzlich Nahrung, Gold und Produktion. Dazu kommt noch, dass große Künstler, Musiker, Schriftsteller und Händler (4!) den doppelten Punktebonus bekommen. Und last but not least: Der Palast kann 5 anstatt 3 große Kunstwerke ausstellen. So viel zum Bonus, kommen wir nun zum Nkisi. Oder besser gesagt, zu den Nkisi: So wurden (oder werden) im Kongobecken Geister genannt, oder Gefäße, welche diese Geister beinhalten. Sie spielten in der dortigen Kultur eine wichtige Rolle, dienten als Möglichkeit, mit den Toten in Kontakt zu treten. Denn in diesen Gefäßen wurden Überreste Verstorbener aufbewahrt. Geistesheiler konnten so mit den Toten sprechen und um Heilung und allerlei andere Sachen bitten, genauso wie um Schutz vor böser Magie. Um diesen Bonus im Spiel passend einzubauen, hat man sich für Gefäßen am nächsten stehende Gegenstände entschieden: Reliquien, Artefakte und Skulpturen. Die Vielfältigkeit der Nkisi wird durch die verschiedenen Boni dargestellt, wobei der logischste Bonus, Glaubenspunkte, fehlt. Vergessen wurde er aber nicht, sondern er macht wenig Sinn, da Mvemba a Nzinga sowieso keine eigene Religion gründen kann. Seine „Abhängigkeit“ von anderen Religionen macht es unnötig, sich auf Religion zu konzentrieren. Weil die Nkisi vielfältig wirken konnten, brauchte es auch ebensoviele Deuter. Diese finden sich durch die den doppelten Punktebonus für verschiedene große Persönlichkeiten im Spiel, wobei man auch sehen kann, dass der Kongo im Spiel als eine kulturelle Nation fungiert: Alle Boni fördern die Konzentration auf eine kulturelle Spielweise.

Ngao Mbeba

Die Spezialeinheit von Kongo trägt den wunderbaren Titel Ngao Mbeba. Sie ersetzt den Schwertkämpfer und hat den großen Vorteil, dass sie ohne Eisen gebaut werden kann. Weiterhin kriegt sie keinen Bewegungsmlaus beim Bewegen in Wald- oder Dschungelfeldern, dafür aber zusätzliche Stärke beim Verteidigen von Fernangriffen. So viel zum Spiel, der historische Bezug ist (ohne Kenntnisse von Swahili jedenfalls…) schwierig zu finden. Die einzigen Quellen über besondere militärische Einheiten stammen aus Portugal. In diesem werden Adargueiros erwähnt, was portugiesisch für „Schildträger“ bedeutet. Mit fachkundigen Wörterbüchern lässt sich Ngao mit „Schild“ und Mbeba (als eine Form von beba) mit „tragen“ übersetzen.

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Mehr Schild als Schwert: Der Ngao Mbeba

Wie der Name schon sagt, wären sie durch das Tragen eines großen Schildes im Kampf aufgefallen. Mit dieser Herleitung passt die Beschreibung auf die Boni und das Aussehen der Spezialeinheiten des Kongos: Der Schild sorgt für die bessere Verteidigung vor Pfeilen, die Herstellung aus Holz für das Nicht-Benötigen von Eisen und die Lokalisierung des Kongos um den Äquator für die schnellere Fortbewegung in Wäldern und Dschugenl.

 

M’Banza

Als vierte und letzte Spezialeinheit besitzt der Kongo einen eigenen Bezirk, den M’Banza, welcher den einfachen Wohnbezirk ersetzt. Er hat den Vorteil, schon ein paar Technologien früher gebaut werden zu können und gleichzeitig noch zusätzliche Nahrung und Gold zu bringen. Dafür kann man ihn aber nur auf Wald oder Dschungel bauen. Das Wort M’Banza bedeutet „Siedlung“ oder „Stadt“ und findet sich im Spiel nicht nur in diesem Bezirk, sondern auch in der Hauptstadt Kongos: M’banza Kongo! Sie war die erste „Hauptstadt“ des kongolesischen Königreichs und schon bei der Ankunft der Portugiesen in Afrika eine große und reiche Stadt. Beide Attribute sollen durch die zusätzlichen Werte repräsentiert werden: Nahrung für Stadtgröße und Gold für Reichtum. Dabei gilt die Bindung an Waldflächen auch an die Wahrnehmung der Portugiesen zurück, welche darüber verwundert waren, dass diese ganze Stadtgebeit nicht frei von Wald, sondern mitten in diesem war.

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Gut in Szene gesetzt: das M’Banza

 

Wie ist seine historische Bedeutung?

Weil er (momentan) der einzige afrikanische Herrscher in Civilization VI ist, könnte man vermuten, dass er aus Quotengründen in das Spiel eingefügt wurde, um den afrikanischen Kontinent nicht schon wieder durch Shaka vertreten zu lassen. Das wird seiner historischen Rolle jedoch nicht gerecht: Denn er war einer der wenigen Herrscher zu Beginn der frühen Neuzeit, welche eine „Augenhöhe“ mit den Europäern anstrebten. Mvemba a Nzinga sorgte aktiv dafür, sein Königreich „europäischer“ zu machen, sei es durch Entwicklung eines angepassten Rechtsystems, Missionierung des Christentums oder Aufbau einer größeren Infrastruktur. Dieses offensive Vorgehen konnte er sich jedoch nur erlauben, weil das Königreich Kongo eine gute Basis dafür bot: es besaß viele begehrte Ressourcen und hatte eine große Bevölkerung. Sklavenhandel stellte eine Verbindung beider Punkte dar. Anmerken kann man den „passiven“ Bonus als Konvertit, weil er eine Missionierung durch andere voraussetzt. Denn damit bezieht man sich eigentlich auf einen eher weniger ruhmreichen Teil der europäischen Geschichte, welcher durch Ausbeutung und oftmals gewaltsame Konvertierung Andersgläubiger bewirkt wurde. Weil es hier aber klar ist, dass Mvemba a Nzinga die treibende Kraft hinter der Christianisierung war, ist dieser Aspekt hier nicht negativ gemeint.

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